Am 4. Mai 2011 veranstaltete das Ulmer Forum für Wirtschaftswissenschaften (UFW) e.V. in Zusammenarbeit mit der Universität Ulm seine zehnte Fachtagung zu aktuellen Fragestel-lungen der Rechnungslegung und der Wirtschaftsprüfung mit rund 300 Teilnehmern aus Praxis und Studium. Frau WP/StB Professor Dr. Brigitte Zürn, Vorsitzende des Vorstands des UFW, eröffnete die Fachtagung. Sodann erläuterte der erste Referent Herr Walter Kardinal Kasper, Kurienkardinal und ehemaliger Präsident des Päpstlichen Rates zur Förderung der Einheit der Christen, auf sehr tiefsinnige Weise die Herausforderungen, vor denen Europa heute steht. Für die historisch gewachsene Schicksalsgemeinschaft nannte er als größte Herausforderung die zurzeit vorherrschende Europamüdigkeit an. Der Fortbestand der europäischen Kultur ist dabei abhängig von einer neuen Wertschätzung der universalen Werte Europas.
Im Anschluss referierte Herr Jörg Ziercke, Präsident des Bundeskriminalamtes, zur Entwicklung der Wirtschaftskriminalität in Deutschland. Dabei betonte er die zunehmende Bedeutung des Tatmittels Internet und erläuterte unterschiedliche Phänomene des Cybercrime. Hierbei ging er auch auf die Schwierigkeiten ein, die sich durch die Verlagerung von Kriminalität in den virtuellen Raum für die Strafverfolgung ergeben. Internationale Verflechtungen sind mittels des Internet sehr leicht hergestellt, die internationale polizeiliche Zusammenarbeit kann mit dieser Geschwindigkeit jedoch nicht Schritt halten.
Den zweiten Teil der UFW-Fachtagung bildete eine Podiumsdiskussion unter Moderation von Herrn Dipl.-Kfm. Georg Giersberg, Wirtschaftsredakteur bei der Frankfurter Allgemeinen Zeitung. Hierbei setzten sich hochrangige Vertreter mit dem Thema „Compliance-Management in mittelständischen Unternehmen?“ auseinander. Die Teilnehmer diskutierten angeregt und mitunter kontrovers über verschiedene Ansätze zur Förderung von regelgetreuem Verhalten. Als nicht zielführend wurden einstimmig die zunehmend detaillierteren Regelungen kritisiert, die zudem international nicht einheitlich gestaltet sind. Klar wurde jedoch, dass ohne eine Verankerung der entsprechenden Werte in der Gesellschaft auch kein korrektes Verhalten in der Wirtschaft erwartet werden kann. Zudem verdeutlichte die Talkrunde die Problematik, eine Balance zwischen einer Regulierung des Verhaltens durch Gesetze und dem Vertrauen in die Unternehmen zu finden.
Beim anschließenden Abendimbiss mit kaltem Buffet endete die diesjährige UFW-Fachtagung mit einem geselligen Beisammensein, bei dem noch offene Fragen zwischen den Teilnehmern und den Referenten geklärt sowie neue Kontakte geknüpft und bisherige gepflegt werden konnten.